SC Freiburg? Bis in die 80er Jahre kannten Fußballinteressierte - wenn überhaupt -
aus der 'Hauptstadt des Schwarzwaldes' den FFC Freiburg.
Aber dann verpflichtete der Präsident des SC Freiburg, Achim Stocker, 1991 Volker
Finke als Trainer. Finke hatte in Hannover und Havelse (bei Hannover) Fußball gespielt,
war dann fünf mal hintereinander mit dem TSV Stelingen - ebenfalls nahe
Hannover - aufgestiegen.
Danach trainierte er den TSV Havelse und stieg mit diesem in die 2. Bundesliga auf.
Als 'etwas Fußballinteressierter' aus Hannover, der gerade in Freiburg
studiert, war dies zumindest eine interessante Randnotiz: Ein
'Hannoveraner' in Freiburg. Die Tabelle der zweigeteilten
Südhälfte der 2. Bundesliga in der Saison 1991/1992 gewann der SC
Freiburg und qualifizierte sich damit glatt für die vereinigte 2.
Bundesliga ab 1992.
Danach, in der Saison 1992/1993 sprach sich herum, dass der SC Freiburg begonnen
hatte, nicht nur erfolgreich zu spielen, sondern viele - wirklich
viele - Tore zu schießen. (Am Ende der Saison waren es übrigens 102!
Rekord bis zu diesem Zeitpunkt für die 2. Liga.)
Also ging man ab und zu in das wunderschön gelegene Dreisam-Stadion, setzte
sich in die badische Sonne auf den terrassierten Hügel, der die
Seitentribüne auf der Gegengerade bildete und sah, wie die Freiburger Spiele nicht
einfach nur gewannen, sondern hoch gewannen. Die letzten fünf Heimspiele
endeten 4:2 - 3:1 - 3:1 - 4:2 - 5:1 !
Es
wurde allerdings zunehmend schwieriger, einen vernünftigen Sitzplatz zu
bekommen. Es wurden einfach zu viele Gleichgesinnte. Gegen Mitte der
Saison, man konnte tatschlich ernsthaft daran glauben, dass der
SC in die erste Bundesliga aufsteigt, musste man schon 1 bis 1,5 Stunden Vorlauf zum Stadion aufbrechen, um noch eine
Stehplatzkarte zu bekommen.
Die
Saison endete mit einem triumphalen ersten Platz, 102:57 Toren, 65:27
Punkten und 10 Punkten Abstand zu einem Nicht-Aufstiegsplatz.
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Der 'etwas Fußballinteressierte' hatte sich inzwischen für
den Winter einen Schal in Vereinsfarben gekauft und für die
nächste Saison eine Dauerkarte. Man musste zwar immer noch gleich früh
erscheinen (jetzt allerdings um einen Platz zu bekommen, von dem man auch
etwas sehen konnte), aber man hatte wenigsten sicher irgendeinen Platz.
Vereinsschal?
Dauerkarte? Das nennt sich doch offensichtlich ein 'Fan'.
Volker Finke war immer noch Trainer, der SC Freiburg spielte in der ersten
Bundesliga! Es kamen Bayern München, Schalke 04, der HSV ....! Und die
verloren tatsächlich teilweise im Dreisamstadion.
In der nächsten Saison 1993/1994 gelang es erst am letzten Spieltag vom 16.
auf den rettenden 15. Tabellenplatz an Nürnberg vorbeizuziehen. Und in
der folgenden zweiten Erstligasaison des Sportclub wurde Freiburg 3. !!!!
Vor dem SC nur Dortmund und Bremen, Bayern München 3 Plätze dahinter!
Der SCF war erstklassig.
Er spielte sogar einmal im UEFA-Cup, stieg auch mal ab, aber gleich
wieder auf.
Der 'Fan' ist lange kein Student mehr; er ist auch kein Freiburger mehr;
die abgelaufene letzte Dauerkarte wurde schweren Herzens verschenkt. Ein Freund bekam damit die Option auf eine Dauerkarte der darauf folgenden Saison.
Aber irgendwie bleibt die Identifikation, wenn die Mannschaft mal wieder
Erfolge feiert oder auch nach einem Abstieg um den nächsten Aufstieg
kämpft.
Und Volker Finke immer noch der Trainer der Herzen.*
Nach 16 Jahren (!) Finke und der Eintwicklung seither stimmt's immer noch irgendwie:
'WIR SIND FINKE'.
* Das stimmt seit der Saison 2007/2008 natürlich nicht mehr stimmt. Es
ist auch Robin Dutt gegenüber nicht fair. Und erst recht nicht Christian Streich
gegenüber - Trainer seit 2011 und der nächste absolute Glücksfall für den SC. Und wer
war Jugendtrainer zu Finkes Zeiten? Christian Streich.
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